Hot Take: Gibt es eigentlich auch andere Hersteller, die hochwertige mobile Computer bauen, oder kann das nur Apple? Zwar haben MacBooks Nachteile, dafür aber auch etliche Vorteile gegenüber den Notebooks anderer Firmen wie Lenovo, HP, Asus, Microsoft oder Samsung. Und mit dem aktuellen Release der M3-Modelle wird die Messlatte nocheinmal höher gelegt.
Inhaltsverzeichnis
Hinweis: Es geht hier nicht um Apple. Über die Firma selbst muss nicht diskutiert werden.
Zeit für einen Wunsch.
Meine IT-Vergangenheit
Mit 5 fand ein Atari ST in mein Kinderzimmer, mit 7 folge der erste Tower-PC. Erst mit MS DOS, dann mit Windows 3.1 – und die Windows-Reise begann. Win 95, Win 98, Win 98 SE, Win ME – zwischendrin zerstörte ich mit Suse Linux 6 (mit KDE v1) von Heft CDs mit englischem Installer und unangeleiteter Komponentenauswahl aus Dummheit meinen Festplatteninhalt – weiter ging es mit Win 2000 und schlussendlich Win XP. Es waren also alle nennenswerten Releases dabei.
Der erste Apple-Kontakt in der Medienwelt war ein iMac mit MacOS 9. Diese bunten All-In-One-Röhrenmonitore. Nicht überzeugend. Nach einem Jobwechsel in die IT installierte ein Kollege mir Ubuntu Linux 12. Meine ersten (erfolgreichen) Schritte mit Linux im Alltag. Aber es liefen keine relevanten Spiele. Also wieder Win XP. Bis ich wieder in der Medienwelt vor einen Mac gesetzt wurde. Mac Pro 1, iMac mit 21 und später 27″, MacBook Pro mit 15″ Bildschirm aus der Pre-Unibody-Zeit und Intel CPU.
Was für eine Offenbarung. Damals.
Leistung satt (vor allem in Sachen Audio- und Videoschnitt), built quality, tolle Tastatur am Laptop, exzellente Bildschirme, Metallgehäuse, massig Anschlüsse (ich sag nur Firewire) – so gut kann also Hardware sein? Preislich war mein MBP 2008 meinem Lenovo T-irgendwas ebenbürtig. Und genau so erweiterbar. Baut(e) damals nur Apple gute Laptops? Nein.
Am Thinkpad galt damals wie heute: vermutlich beste Tastatur am Markt, ikonischer und IMHO überbewerteter Maus-Nippel, Haltbarkeit (außer neben den Anschlüssen oder an den Gehäuseecken) und das leidige Pokern bei der FRU-Auswahl bei Tastatur und Bildschirm. Aber gebaut wie ein Panzer. Damals waren Apple Laptops zwar auch nicht dünn, aber fühlten sich immer etwas wertiger als die mausgrau-anthrazit eingefärbten Windows-Geschwister an. Vielleicht war es auch nur das Metallgehäuse?!
2017 schaute ich mir nach Jahren auf Apple-Hardware etwas bange Linux für ein Schreibprojekt an.
Und erneut gab es ein Augenöffnen.
Identische Hardware zu Windows, Performance um ein Vielfaches höher. Gefühlt noch einmal mehr.
2019 stieg ich komplett auf Linux um. Es war fertig für meinen Alltag.
Nebenbei behielt ich die anderen Systeme auf Austauschfestplatten im Blick: Win 8, Win 10, Win 11, und OSX als Hackintosh. OpenCore schön und gut, aber langsame, teure Hardware nur dafür kaufen? Nö.
Und ich hatte meinen Frieden.
Doch dann …
Apple Silicon – Die Wende. Wieder einmal.
2020 hat Apple die „Silicon“ Chips vorgestellt.
Großer Hype, der immer noch anhält. Zumindest in der Apple-Youtube-Instagram-Welt.
Nach PowerPC und Intel setzt Apple nun auf selbst entwickelte Chips auf Basis der ARM-Architektur.
Hohe Leistung und dabei stromsparend. Natürlich ist Nichts mehr selbst erweiterbar.
Und kostenlos inklusive: Apple schottet sich weiter ab. Windows oder Linux auf Apple-Hardware werden damit erst einmal wieder unmöglich.
In meinem Haushalt tauchte dann ein M1 MacBook Air auf.
Lange Akkulaufzeit, sehr hohe Leistung, keine aktive Lüftung.
Und mir wurde wieder klar, warum ich damals die Apple Hardware so mochte. Und nach längerer Bedenkzeit und dem Erscheinen von Asahi Linux fand ein M2 MBA zu mir um das beste aus beiden Welten zu verbinden. Es lief nicht so richtig rund. Hier geht’s zum Bericht.
Eigentlich sollte es mit ARM und Linux gut klappen, schließlich gibt es schon ewig Linuxe für Raspberry PI und Co. Die Realität zeigt leider ein anderes Bild. Selbst auf den neuen Qualcomm Snapdragon X Elite bietet Linux noch keine gute Nutzungserfahrung. Das hat verschiedene Gründe – für mich in Position eines normalen Nutzers sind es noch zu viele, um Linux auf ARM als Alltagsbegleiter zu wählen.
Apple hat von Anfang an eigene Software für den Release vorbereitet. Mehr oder weniger gut. Aber gut genug, dass die meisten ohne Spezialanwendungen direkt umsteigen konnten. Und mit Rosetta ein Compability Tool, dass von x64 auf aarch64/arm64 übersetzt. Etwa wie WINE für Videospiele, das Valve zu Proton gemacht hat. Apple und Valve machen das nicht, weil sie gerne etwas Gutes für andere Firmen oder die Nutzer machen, sondern weil am Ende des Aufwands Geld steht.
Doch wieder zu Apple wechseln?
Linux auf Apple Hardware ist aktuell möglich, aber wirklich toll ist die Erfahrung nicht. Doch der Ausflug auf das M2 MBA hat mir wieder einmal gezeigt, wie toll Apple Laptops noch immer / wieder sind.
Großartiger Bildschirm, top Speaker, gute Tastatur, stabiles Alugehäuse, Akkulaufzeiten von realistischen 14 Stunden ohne auf Bildschirmhelligkeit, WLAN und Co zu achten und das alles ohne einen einzigen, verbauten Lüfter. Benchmarks können dabei mit AMD und Intel mithalten. Auch die Grafikeinheit ist ausreichend gut, um via Whisky (WINE etwas simpler gemacht) Counterstrike 2 letztendlich doch zum Laufen zu bekommen und bei 60-80 FPS zu landen – bei nativer Auflösung und ohne die Qualität herunterzuschrauben.
Mein aktuelles Thinkpad T14 G2 mit Ryzen 5 kann das nicht. Das lüftet direkt am Anschlag, schafft CS2 nur auf 1280×720 und niedrigen Details. Der Akku ist nach okay’ishen 6-7 Stunden alle. Dafür hat der eine noch bessere Tastatur. Leider habe ich beim Display-Poker verloren und habe eines extremen Ghosting und niedriger Helligkeit erwischt und alles zu spät zum Umtausch gemerkt. Unbrauchbar zum Spielen – inklusive Panzer-Feeling, wenn ich vom Mac zum Thinkpad wechsel. Im Guten wie im Schlechten. Oben drauf der archaische, fette Bildschirmrahmen der T-Modelle, dafür ein matter Bildschirm (immerhin ohne Webcam-Ausbuchtung, die in Hässlichkeit ihres Gleichen bei ersten Alienware-Modellen und rundum-RGB-Beleuchtung in Neon-Gaming-Men-Booths findet). Und die üblichen, mülligen Speaker. Hingegegen ohne Fingerprint-Reader, der eh nie so richtig gut funktioniert, aber mit SmartCard-Reader und LTE-Modem, die teils teils nur mit Hardware-Tausch funktionieren. Und das zu einem Preis, der dem von Apple ebenbürtig ist. Achja, das überlegene Apple-Touchpad ist mer als doppelt so groß.
Und die Abstriche finden sich auch bei anderen Herstellern, auch im oberen Preissegment. Irgendwas stimmt immer nicht. Oft ist die Tastatur einfach nur mies (Tippqualität oder Layout), das Gehäuse schlecht oder wabbelig, Bildschirme whack, Akkulaufzeiten solala oder Speaker ihren Namen nicht wert. Natürlich unterscheiden sich die Ansprüche. Und viele sehen Dinge nicht so eng wie ich.
Vergleich ist der Tod des Glücks.
Und so habe ich mir ein MacBook Air M3 mit 15“ Bildschirm gekauft. Auch, weil ich keinen, anderen 15″ Laptop ohne gequetschte Zehnertastatur in dem Preissegment gefunden hatte. Gebraucht mit 16 GB RAM, 512 GB Fesplatte für 1350€. Happpig. Dafür gibt es auch potente Thinkpads. Aber eben immer mit mehreren Abstrichen.
Da ist wieder das Gefühl, wie Laptops sein sollten. Stromsparend, dabei schnell und flüsterleise. Ich sitze seit 14 Stunden an dem Gerät mit Youtube-Streaming, Office, Logic (DAW), Surfen und einer Runde Counterstrike 2. Alles im WLAN und mit USB-C-Adaper, der eh für die Tablets im Haushalt unterwegs ist. Und es sind noch 10% drin. Bildschirm adaptiv an die Umgebungshelligkeit angepasst.
So sollte das sein.
Wäre da nicht macOS, das an vielen Stellen so altbacken und behäbig wirkt. Und so eingeschränkt ist. Dank Unix-Unterbau geht zwar viel zu machen, ist aber gefühlt aufwändiger als mit Linux.
Wo sind die (echten) Alternativen dazu – mit Linux?
Ich will macOS nicht nutzen. Aus vielen Gründen. Aber aktuell muss ich meinen Dogmatismus herunterschlucken, wenn ich all die Vorteile der Hardware-Basis haben möchte.
Bis dahin werde ich wohl erst einmal zwischen dem MBA und meinem T14 hin- und herschwenken.
Und mich über die Begrenzungen von beiden ärgern.
Ich will doch nur mein Gnome auf toller Hardware.
Ist das zu viel verlangt?
Counterstrike 2 auf dem M3? Gibt es dafür eine Anleitung? Über Steam geht es bei mir nicht. Das Spiel wird zwar heruntergeladen, nach dem Start macht Steam ein „Update“ und lädt CS GO herunter.
PS: Ich mag diese Seite, schwanke aktuell noch, ob ich vom Mac auf Linux wechsele. Du triffst damit einen ziemlichen Nerv. Ich habe Ubuntu installiert und finde es klasse. Wegen Adobe habe ich den Mac.
Hallo ziggy,
ich habe diese Anleitung von Reddit genutzt: https://www.reddit.com/r/macgaming/comments/16ty9ii/cs2_works_via_whisky/
Konkret: App Whiskey installieren, Steam.exe herunterladen und in Whiskey installieren, darin CS2 installieren, dann folgendes als Launch Options eintragen, bevor du CS2 das erste Mal startest
-nojoy -noclip +violence_hblood 0 +mat_disable_fancy_blending 1 +r_dynamic 0 -softparticlesdefaultoff +cl_forcepreload 1 -limitvsconst +mat_queue_mode 2 -forcenovsync -disable_d3d9ex -r_emulate_g
Damit geht es bei mir ziemlich gut. Ab und an gibt es Lagspikes, aber bei nativer Auflösung und mittleren bis hohen Details läuft das Spiel einwandfrei. Der Start ist immer etwas ruckelig und der Start von CS2 selbst dauert merklich länger. Das regelt sich dann aber.
Ich war jahrlang auf dem Mac aktiv, bin dann aber trotz (oder wegen) Photoshop CS2 auf Ubuntu umgestiegen…
Seither nutze ich PhotoLine (www.pl32.de), die Windows-Version läuft sauber unter WINE.
Und ich wollte mein Weihnachtsgeld 2024 eventuell in einen Linux-Laptop aus dem Hause TUXEDO Computers anlegen…
Sind die auch alle so schlecht?
Das liegt an deinen Ansprüchen. Ich kenne zwei Personen, die sind mit Tuxedo/Schenker sehr zufrieden. Ich hatte zwei aktuellere Modelle: Bei der Tastatur (allein das miese Layout, nicht Hub etc) und bei den Speakern haben beide für MICH (!) abgestunken. Anderen ist das egal oder eben genau das Richtige.
„Gnome auf toller Hardware“ – Ich fühle das so hart. Die Macbooks sind wirklich toll, die M4 sind grandios. Aber Apple macht es einem auch echt schwer mit all den Einschränkungen auf Hard- und Softwarteebene. Irgendwann …