Kreativ mit Linux Teaser

Linux für Content Creator: Kreativ mit Audio, Video, Text, 3D und mehr

Sag mir welches Betriebssystem du benutzt und ich sage dir, welcher Typ IT-User du bist. macOS für Kunst, Windows für Videospiele und Linux für Programmieren und Hacking. Vielleicht steckt ein Funken Wahrheit darin, aber wer das heute noch sagt, hat die letzten Jahre IT-Entwicklung verpennt. Linux ist schon länger auf Augenhöhe mit den anderen beiden – hat die Nase teilweise sogar vorn. Kreativ mit Linux? Na klar! Linux für Content Creator ist schon lange kein Mythos mehr.

Apple Mac Book wird aufgeklappt

macOS – Vorurteile und kurze Analyse

Apple hat jahrelang das Kreativ-Image geschürt. Heute ist macOS mehr dennje ein Synonym für hippe und kreative Arbeit am Computer.

macOS ist ein gutes und stabiles Betriebssystem, so fair muss man sein, und bietet tolle Programme wie Final Cut Pro X und Logic Pro X sowie andere Software, die es zu einem fertigen und umfassenden System für die allermeisten, alltäglichen Situationen macht – und gern ans eigene Apple-Ökosystem binden möchte. Abgesehen von Apples eigener Software gibt es aber kaum mehr Nur-Apple-Software, die die Nutzung der Hardware obligatorisch machen. Lediglich die Integration von iPhone, iPad oder iWatch ist mit macOS im Welten besser.

Computer von Apple kosten im Direktvergleich viel. Vor allem wenn du mehr als die Standardausführung kaufen möchtest, werden vergleichsweise freche Preise aufgerufen. Dafür gibt es im Vergleich zu Windows ein Sorglos-Paket. Aktuell wird ein Computer nur noch etwa 5 Jahre mit aktuellen Betriebssystemversionen und Sicherheits-Updates versorgt, zuvor waren es 7 oder sogar 10 Jahre, je nach Modell. Danach ist die Hardware nicht direkt Schrott, ohne Aktualisierungen nimmt jedoch die Sicherheit rapide ab.

Echte Vorteile hat ein Apple-System nicht für Kreative. Es fehlt an Grafikleistung für Video und 3D-Animation. Wobei die neuen Silicon- bzw. ARM-Prozessoren hier etwas Abhilfe schaffen – gegen eine potente Grafikkarte kommen sie jedoch nicht an. Bei Audio hat Apple mit CoreAudio die aktuell beste Schnittstelle – auf der anderen Seite stehen die höheren Anschaffungskosten für mehr als 8GB RAM oder größere Festplatten.

Wer einen Computer ohne echten Mehrwert für das eigene Image oder kreative Feeling braucht, ist hier genau richtig. In allen anderen Belangen können Windows und Linux mithalten.

Linux für Content Creator – das ist kein Mythos.

Person mit grauem Pullover tippt auf Windows Laptop auf Schoß

Windows – Vorurteile und kurze Analyse

Windows ist ein Betriebssystem für alle. Es ist auf den allermeisten Systemen vorinstalliert, wird an Schulen, Unis oder Vereine kostenlos oder sehr günstig verteilt und ist allgemein am bekanntesten. Microsoft nutzt die Gewohnheit der Menschen aus: Was er kennt, nutzt er weiter. Zudem gibt es dafür das größte Angebot an Videospielen und Software – aber auch Schadsoftware wie Viren. Das liegt nicht nur, aber vermutlich vorwiegend an der Verbreitung des Systems.

Umfassender Datenschutz oder eine konsistente Nutzungsoberfläche sind hier nicht vorhanden. Es ist nicht möglich, Windows ohne Ausspähung durch Microsoft zu nutzen. Die Oberfläche beinhaltet noch Überbleibsel aus Zeiten von Windows 95. Zudem stürzt es vergleichsweise oft ab – seit Windows 10 allerdings merklich weniger.

Die Anschaffungskosten sind geringer, wobei jedes vorinstallierte Windows natürlich insgeheim kostet. Dafür gibt es Windows-Computer in allen Preisbereichen. Von super günstig und (gelinde gesagt) IT-Müll bis Premium kann hier aus einer Vielzahl von Systemen gewählt werden, auch DIY-Systeme sind kein Problem.

Dell XPS Ubuntu Developer
Dell Laptop mit Ubuntu Linux, (c) Dell

Linux – Vorurteile und kurze Analyse

Linux hatte lange den Anstrich eines Nerd- und Hacker-Sytems. Dabei ist die Info seit Jahren überholt. Weder braucht es dazu ein Informatik-Studium, noch müssen Handbücher gewälzt werden. Auch altbackene Optik oder unbekannte Programme hängen dem Freien bzw. Open Source Betriebssystems zu Unrecht nach (auch wenn viele Programme wirklich eine modernere Optik vertragen könnten).

Es besteht Wahlfreiheit. Während Microsoft und Apple nur eine Version ihres Betriebssystems ausliefern, das man so annehmen muss, ist Linux nicht von einem einzigen Konzern gesteuert und hat viele Gesichter. Es wird dank freier Lizenzen von Einzelpersonen, Vereinen, Zusammenschlüssen oder auch kommerziellen Firmen als Distribution ausgeliefert. Je nach Gusto werden hier verschiedene Programme vorinstalliert. Auch Gaming ist spätestens seit Valves Steam Deck Konsole und Proton (Windows-Emulation ohne Windows) auch auf Linux angekommen und teils sogar performanter als unter Windows.

Damit gibt es auch Multimedia Distributionen, die sich speziell mit einer Grundausstattung an Programmen an Kreative und Content Creator in den Bereichen Audio, Video und Grafik richten. Es gibt für jeden Anspruch freie oder proprietäre Software. Textprogramme gibt es eine Menge, 3D-Animation mit Blender hat auf Linux seinen Anfang genommen. Natürlich ist auch Linux für Content Creator wie geschaffen.

Linux heißt Freiheit. Du hast die Wahl. Vom frickeligen Nur-Text-Nerd-Linux bis zum modernen und schicken Alltags-Linux ist alles da. Vor allem ist der Einstieg einfach: Linux steht in der Regel kostenlos beim Hersteller zum Download bereit. Es hat je nach Ausrichtung nur geringe Ansprüche an die Hardware und läuft auch auf älteren Systemen hervorragend.

Werkzeug !=! Kreativität

Kreative und Content Creator brauchen in erster Linie Werkzeuge, um ihre Arbeit zu erledigen. Dabei ist es egal, ob es nur als Hobby oder professionell geschieht. Ohne Pinsel kann man nur schwer malen, ohne Fotoapparat keine Fotos machen, ohne Mikrofon keine Töne aufnehmen. Der Hersteller ist eigentlich egal. Dabei ist es aber wichtig, dass man durch herumprobieren das richtige Werkzeug findet. Doch sollte Herumgefrickel am Werkzeug nicht von der eigentlichen Arbeit abhalten.

Manchmal verlangt ein Projekt/Kund:in nach einem speziellen Format. Dann führt leider kein Weg an einem speziellen Programm und passendem Beitriebssystem vorbei. Maya3D, Final Cut, Pro Tools, After Effects, InDesign … die Liste ist lang und Kreative bzw. professionelle Content Creator könne davon ein Lied singen.

Manchmal ist aber auch nur das Ergebnis entscheidend. Audio in WAV oder MP3, Video als MPEG im H265-Codec oder ein Buch als epub oder TeX? Dann hast du die freie Wahl, mit welchem Programm du ans Ziel kommst.

Windows und macOS existieren in der Form nur, um dich bei der Stange zu halten, zu binden, dein Geld einzusammeln oder sich Marktanteile zu sichern. Auf der anderen Seite steht Linux, dass offen in jede Richtung ist. Du bist kein auszuquetschender Geldsack und wenn dir eine Entscheidung der Entwickler:innen nicht passt, wechselst du auf ein anderes Linux oder baust dir einfach dein eigenes. Zugegeben, das ist nicht einfach, aber eben möglich.

Linux ist als freies Betriebssystem entstanden und bietet genau das: Freiheit.

Und das auf einem sehr hohen Niveau.

Programme gibt es dafür genug. Alles, was zwischen dir und der „Freiheit“ steht, ist Bequemlichkeit.

Du kannst kreativ mit Linux sein. Linux für Content Creator? Klar – für alle, die unabhängiger sein wollen.

Geh doch mal schnuppern!

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Claudius ist freier Autor zu Themen wie IT, Linux und Audio und bloggt hier aus eigener Erfahrung herum. Daily Driver und Kreativsystem ist Debian 12 Stable.
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Liegeradler

Was ich unter Linux schmerzhaft vermisse:
– Eine Software, der ich meine Texte diktieren kann. Hatte ich lange auf dem Mac.
– Ein Präsentationsprogramm wie FotoMagico (macOS). Alle Diaschau- und ähnlichen Linux-Programme sind jämmerlich.

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