Die Adobe Creative Suite ist der Quasi-Standard für Kreative und Content Creator. Die Suite umfasst etliche Programme, die per Abo bezahlt werden – und nur für Windows oder macOS erhältlich sind. Für Linux’ler ist das natürlich ein Problem. Aber es lässt sich lösen. Nach diesem Artikel erstellst du dir deine eigene Linux Creative Suite. 😉
Inhaltsverzeichnis
- Adobe und seine Freunde Feinde Alternativen
- Alternativen zu Adobe CS für Linux finden
- Photoshop-Alternativen
- Illustrator-Alternativen
- Indesign-Alternativen
- Premiere Pro – Alternativen
- Media Encoder – Alternativen
- Audition-Alternativen
- After Effects – Alternativen
- Lightroom – Alternativen
- Cloud – Alternativen
- Deine Alternativen
Adobe und seine Freunde Feinde Alternativen
Auch wenn du es nicht gerne liest und viele es nicht wahrhaben wollen: Die Kreativszene ist fest in der Hand von Adobe. Und auch wenn die Abwärtskompatibilität, Programmstabilität und nicht zuletzt das Bezahlmodell im Abo vielen sauer aufstößt, hat es sich zum Marktstandard über die Jahre entwickelt. Photoshop, InDesign, Premiere Pro, After Effects … je nach Sparte solltest du diese Werkzeuge für die allermeisten Jobs beherrschen. Und um fair zu bleiben: All die Programme sind ziemlich gut und legen die Messlatte mittlerweile ziemlich hoch. Gerade mit der Integration von „KI“.
Manchmal gibt es auch ein paar Alternativen. Konkret sind das Programme wie Final Cut, Pro Tools, Logic Pro X, Pixelmator oder Infinity Photo – und wie sie alle heißen.
Doch all diese Programme haben einen Nachteil: Es gibt sie nicht für Linux. Und alle, die gerne mit dem freien Betriebssystem unterwegs sind, schauen doof aus der Wäsche.
Es gibt gleich mehrere Lösungen:
- Computer mit Win oder macOS parallel für diese Jobs nutzen
- Parallele Installation mit Win oder macOS auf einem Computer
- Virtuelle Maschine (VM) mit Win oder macOS
- Programme emulieren
- Hersteller mit Wunsch nach Linux-Version nerven
- Alternativen finden
Während eine VM oft nicht genug Power für die aufwändigen Programme mitbringt, ist die parallele Installation frickelig, ein zweiter Computer mit Win oder macOS auch umständlich und ggf. zu teuer. Und auch das benkien der Hersteller wie Adobe nach einer Linux-Version wird vermutlich keine Früchte tragen, da der Linux-Markt zu klein ist, um genug Gewinn für den Aufwand und das Unternehmen abzuwerfen. So unschön das ist, leider läuft das so in der aktuellen Zeit. Und ja: Das wäre ein wichtiger Schlüsselmoment zur Verbreitung von Linux. Besser wäre es anders, aktuell müssen wir aber damit leben und das beste daraus machen.
Also, was tun?
Adobe CS via WINE „emulieren“
Einige User haben lange die Adobe Creative Suite emuliert. Ich habe damals die CS5 erworben (für PS und Premiere) und habe später mit WINE echt gute Ergebnisse erzielt und konnte es daher lange nutzen. Jedoch gab es keine Feature-Updates für die Programme und 100% stabil liefen die bei mir auch nie – auch wenn im Netz einige behaupten, es würde bei ihnen perfekt laufen. Bei mir eben nicht genug für den beruflichen Alltag.
Mit den neueren Versionen und dem Abo-Modell ist Emulation via WINE ohnehin Geschichte. Und, Hand auf’s Herz: Wer von seiner Kreativarbeit leben möchte, kann keine Zeit mit Gefrickel am System selbst „verschwenden“. Daher kann ich die WINE-Lösung nicht empfehlen.
Also bleibt nur eine Lösung übrig:
Alternativen zu Adobe CS für Linux finden
Wichtig ist zu wissen: Es gibt für alles Alternativen.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Alternativen sind keine 1:1 Kopien.
Funktionen heißen anders, fehlen (oder sind zusätzlich vorhanden), die Arbeitsweise muss erlernt werden oder die Optik sowie Anordnung der Werkzeuge ist anders.
Das heißt erst einmal nichts Schlechtes, sondern einfach, dass es anders ist. Zum Ziel kommst du dennoch. Und wenn du wirklich Alternativen zum Adobe-Platzgehirsche haben magst, dann solltest du den (auch mal steinigen) Weg einfach mal losgehen. Nach und nach erlernen und nicht direkt umsteigen. Und wenn du dich dann bereit fühlst: Abo bei Adobe beenden und frei(er) fühlen.
Los geht’s.
Photoshop-Alternativen
Adobe Photoshop deckt viele Bereiche im gestalterischen Bereich ab. Kein Programm für Linux kann alles auf einmal. Aber gleich zwei können sich die Aufgaben „Malen“ und „Bildmodifikation“ teilen.
GIMP
GIMP, oder auch GNU Image Manipulation Program ist die Photoshop-Alternative schelchthin für Linux-Systeme. Allerdings fußt das leider auch auf dem Mangel an anderen Bildmanipulationsprogrammen, die ebenenbasiert arbeiten und sehr viele Funktionen mitbringen. Zwar wird GIMP immer weiter entwickelt, es hinkt Photoshop in Sachen Bedienkomfort aber um gefühlte Jahrzehnte nach. Das heißt nicht, dass GIMP schlecht ist, sondern einfach nur ein paar Klicks mehr braucht und eher an frühere PS-Versionen erinnert. Es nimmt nicht so viele Arbeiten automatisiert ab. Dafür ist es aber auch kostenfrei verfügbar, Open Source und meiner Erfahrung nach unter Linux absolut stabil. Hier dazu etwas ausführlicher.
Krita
Wer digital zeichnen und malen möchte, sollte dringend einen Blick auf Krita werfen. Das freie Open Source Programm bietet eine immense Anzahl an Pinseln und Stiften und ist in der Comic-Szene recht weit verbreitet. Es beherrscht Ebenen, Transparenzen, Vektoren und kann über Texturpakete erweitert werden. Auch Stabilisatoren und andere Assistenten stehen zur Verfügung. Sogar kleine Animationen lassen sich damit erstellen. Zur reinen Bildmanipulation eignet es sich auch, erfahrungsgemäß ist GIMP da allerdings etwas komfortabler.
Photopea
Vielleicht legst du weniger Wert auf Offline-Programme, sondern bist ein Freund von „im-Browser-Programmen“? Dann solltest du dir Photopea anschauen. Das ist ein ziemlich guter „Nachbau“ von Photoshop, auch in Sachen Workflow, Shortcuts und genereller Usability. Allerdings auch ohne die ganzen AI-Geschichten, auch wenn einige dabei sind. Es kann auch PSD-Dateien öffnen und ausgeben. Es hat auch PDF und RAW Support. Alles kostenlos. Photopea finanziert sich über Werbung und bittet daher, die Adblocker abzuschalten. DIe werbefreie Version kostet 15 € / 90 Tage.
Illustrator-Alternativen
Die Besonderheit an Adobe Illustrator ist die Arbeit mit Vektoren statt mit Pixeln. GIMP basiert auf gerasterten Einheiten bzw. Pixeln. Es beherrscht zwar Pfade, was auch Vektoren sind, an die Funktionalität von Illustrator kommt es damit aber lange nicht heran. Allerdings gibt es eine mögliche Alternative.
Inkscape
Wenn es um Vektorgrafiken geht, ist Inkscape für viele ohne Adobe-Anbindung die Alternative schlechthin. Hiermit lassen sich Logos, Diagramme, Landkarten, Schriften oder andere SVG-Dateien erstellen. Inkscape ist kostenfrei erhältlich, ist Open Source und beherrscht zudem den Export als PDF oder PostScript3. Außerdem lassen sich die Projektformate von Illustrator, CorelDraw und Visio direkt importieren.
Indesign-Alternativen
Adobe Indesign ist ein Programm für Layout und (Text-)Satz. Es ist wie Photoshop der Quasi-Standard in seinem Bereich, seit Adobe es erstmals in der CS6 integriert hatte.
Scribus
Die einzige Alternative für Linux zu Indesign ist Scribus. Das Open Source Desktop Publishing Programm wird bereits seit 2003 entwickelt und sammelt auch keinerlei Daten über die Nutzung des Programms oder die User selbst. Es ist kostenlos verwendbar und bedarf demnach auch keiner Abo-Zahlung. Es bietet vielleicht nicht den Komfort eines mit viel Geld entwickelten Programms, führt aber wie GIMP auch zum entsprechenden Ergebnis. Vielleicht braucht es hier und da einen Klick mehr.
Premiere Pro – Alternativen
Das Videoschnittprogramm bzw. NLE, also Nicht-Linearer (Video) Editor, der Creative Suite ist Premiere Pro. Es hat sich über die Jahre gegen die Kontrahenten Final Cut X und Avid Media Composer im Prosumer und Kreativbereich durchgesetzt. Der Markt ist hier aber weitaus reicher an Alternativen, als bei der Bildbearbeitung. Und die stehen den drei o.g. Platzhirschen aus der Win/Mac-Welt teils in Nichts nach. Und du hast gleich mehrere Ersatzmöglichkeiten für deine DIY Linux Creative Suite.
Für die komplette Übersicht über alle Linux-NLEs empfehle ich diesen Artikel.
KdenLive
Der Vorzeige-Videoeditor der Open Source Welt ist sicherlich KdenLive. Der freie Videoeditor bringt nicht alle Funktionen von Premiere oder Final Cut mit, ist für viele kleine und große Projekte aber eine sinnvolle – und kostenlose – Wahl. KdenLive sammelt keine Daten von der Nutzung oder dem User.
DaVinci Resolve
DaVinci Resolve ist die NLE von Blackmagic, dem Hersteller von allerhand Videotechnik aus dem Profibereich. Resolve ist DER Geheimtipp unter den Profi-DAWs für Linux, da es eine kostenfreie (abgespeckte) Variante gibt, die über ein Abo zur „Pro“ Version gemacht wird. Die Ergebnisse sprechen für sich – und die Verbreitung im Pro-Sektor ebenfalls. Außerdem hat es offiziellen Support für die großen Fairlight-Mischkonsolen.
Lightworks (LWKS)
Lightworks bzw. LWKS ist seit etlichen Jahren ein etablierter Videoeditor, die es aus der Nische des Films nicht so richtig heraus geschafft hat. Dabei existiert diese NLE schon lange für Linux. Und damit wurden Filme wie Pulp Fiction oder Braveheart geschnitten – im Verbund mit analogem Filmmaterial. Dann aber nicht in der kostenfreien, funktionell eher dünnen Variante, sondern in der kostenpflichtigen. Wer in den Filmschnitt schauen will, ist hier sicherlich in guten Händen.
Media Encoder – Alternativen
Adobe Media Encoder ist ein Programm zum Umwandeln und Rendern von Videodateien – mit Warteschlangenfunktion (auch Batch genannt). Media Encoder ist offiziell Freeware (nicht zu verwechseln mit Freier Software), funktioniert trotzdem nur mit Windows oder macOS in der Creative Cloud.
FFMPEG
Wer in der Videowelt unterwegs ist, kennt vermutlich bereits FFMPEG. Es handelt sich dabei um ein umfassendes Open Source Multimediapaket mit verschiedenen Funktionen im Video- und Audiobereich. Es kann aufnehmen, konvertieren, streamen, filtern und (in Containerformate) verpacken. Programme wie VLC bauen auf dem Werkzeug auf, dass sonst nur über die Kommandozeile im Terminal verfügbar ist. FFMPEG ist ein extrem mächtiges Werkzeug, das auf keiner Produktionsmaschine fehlen sollte. Das Erlernen lohnt sich nicht nur für Linux-User.
Handbrake
Handbrake vereint verschiedene Programme, darunter FFMPEG oder x264 zum Konvertieren bzw. Codieren von H264 Dateien für DVDs. Das Programm ist vielen als Konvertierungsprogramm von DVDs und BluRays bekannt und funktioniert auch unter Win und macOS – aber eben auch unter Linux. Es beherrscht Batch-Bearbeitung – und es beherrscht auch proprietäre Formate wie MP4 bzw. MPEG-4.
Shutter Encoder
Optisch kommt Shutter Encoder dem Media Encoder ziemlich nahe. Es ist Open Source (GPL3), wird als deb-Repo oder App Image veröffentlicht und bietet Funktionen wie Normalisierung von Audio oder Media Offline Detection.
Audition-Alternativen
Ich bin in der Audio-Welt beheimatet und habe mich immer gewundert, wieso ausgerechnet Audition immer wieder von so vielen Menschen als Audio-Programm für Audio für Film und Video genutzt wird. Die Lösung ist relativ einfach: Es kommt mit der Creative Cloud mit und Projekte lassen sich mit wenigen Klicks direkt aus Premiere heraus in Audition öffnen. Wer sich aus der Adobe-Welt lösen möchte, muss auf diesen Komfort verzichten. Aber es gibt Alternativen für die DIY „Linux Creative Suite“.
Als gängige und branchenverbreitete Alternativen gibt es das Konvertieren von Projekten in Programmen wie AATranslator (nur Windows oder via WINE) oder Container-Formate wie OMF oder AAT. Während OMF von Avid (Pro Tools) genutzt wird und selbst da nicht standardisiert ist, ist AAF ein freieres Format, das einige Linux-DAWs mitbringen.
Audacity
Der wohl bekannteste Audio-Editor ist Audacity. Das Open Source Programm ist seit etlichen Jahren der Standard auf vielen Systemen, bietet Möglichkeit zur schnellen Bearbeitung von Audio, beherrscht mittlerweile aber auch DAW-typische Funktionen wie Live-Effekte als Inserts. Für das Vertonen von Filmen würde ich aus eigener Erfahrung Audacity nicht empfehlen, sondern eine „echte“ DAW nutzen, die auch videosynchonisiert arbeiten kann.
Ardour
Ardour beherrscht Video und nativ den Import von AAF-Dateien. Die Open Source DAW ist kostenlos als Quellcode verfügbar, ab 1€ gibt es den Installer für Linux, Windows und macOS. Es erinnert in Optik und Bedienung an die alten Versionen von Pro Tools und ist DIE Vorzeige-DAW aus der Free-Software-Welt. Ardour beherrscht alle Aufgaben, die auch Audition mitbringt und noch mehr.
Reaper
Die DAW Reaper ist vermutlich DIE DAW mit den meisten Funktionen überhaupt. Die Menüs wirken deswegen leider etwas überladen, dafür lässt es sich aber mehr als jede andere DAW an die eigenen Vorlieben anpassen. Ein bisschen wie KDE. Es verbraucht wenig Ressourcen, läuft also auch auf älteren oder schwächeren Systemen besser als manch andere DAW – und bringt nur einen Typ „Spur“ mit, während andere DAWs zwischen Audio (Mono, Stereo oder Multichannel nochmal getrennt), MIDI, VCA und Co unterscheiden. AAF kann Reaper nicht nativ im- oder exportieren, es gibt aber ein Python-Skript, dass zwischen Reaper und AAF übersetzt.
Tracktion / Waveform
Auch wenn es Tracktion schon lange gibt, hat sich die DAW so richtig nie so richtig verbreitet. Dabei war es eine der ersten kommerziellen DAWs, die es neben Windows und Mac auch für Linux gab. Die DAW wurde mittlerweile in Waveform umbenannt und bietet einen etwas anderen Ansatz an den Workflow als die üblichen Verdächtigen. Waveform wird nachgesagt: „Wer noch nie mit einer (anderen) DAW gearbeitet hat, kommt hiermit intuitiv am besten klar“. AAF-Support gibt es nicht.
After Effects – Alternativen
Adobes After Effects ist eine Suite für Compositing und (2D-)Animationen mit Keyframes auf einer Zeitleiste mit mehreren Spuren, ähnlich den Ebenen bei Photoshop. In Sachen Motion Design bei Film, Fernsehen, Schriftanimation oder Visuellen Effekten hat Adobe mit AE die Nase ganz weit vorn am Markt der Content Creator. Vor allem, seit AE auch 3D-Objekte aus PS, 3DSMax, Maya oder Cinema 4D importieren kann. Eine Rundum-Alternative gibt es vermutlich nicht, wohl aber einige, die sehr nah heran kommen und für einige Studios sogar AE vorgezogen werden.
Blender
Blender wird oft als 3D-Animationsprogramm bezeichnet, dabei ist Blender viel mehr. Es beherrscht nicht nur Filmschnitt, sondern kann ebenso für Compositing (z.B. Green Screen) und Effekte (Partikelanimation sehen top aus) eingesetzt werden. Vor allem wird Blender dank Open Source Konzept über Erweiterungen noch einmal mächtiger. In Sachen VFX hat AE die Nase vorn, Blender eben im 3D-und Animationssektor. Blender ist nicht einfach zu lernen, bietet über das Node-basierte Bediensystem aber durchaus Funktionalität bis in den Kinosektor hoch.
Lightworks
Die Schnittsoftware Lightworks (LWKS) hat auch eine VFX-Sektion an Bord. Diese fasst etliche Titelanimationen und Motion GFX, Geschichten wie Green Screen Removal und andere Videomasken sind ebenfalls problemlos möglich. Das komplette Paket gibt es allerdings erst ab der „Create“ Version für 12,99€/Monat. Wer sich vom Abo lösen möchte, kann einmalig ca. 180€/Lifetime zahlen.
Davinci Resolve Fusion
Blackmagic hat mit Resolve nicht nur eine NLE am Start, sondern mit Fusion auch eine VFX Suite, die auch unter Linux läuft und im „Studio“ 2D und 3D-Animationen ermöglicht. In Fusion lassen sich vektorbasiert Dinge aus dem Material herausschneiden, Flächen im Bewegtbild über Trackingpunkte ersetzen, Green und Blue Screen heraus „keyen“, 3D-Partikeleffekte hinzufügen und vieles mehr. In Zusammenarbeit mit Video- und Audiobearbeitung also durchaus eine komplette Produktionsumgebung, auch wenn Blackmagic sichtlich mehr Zeit in die Video- und VFX-Sparte als in Audio steckt. Das Studio kostet aktuell 259€. Checkt vorher, ob euer Rechner korrekt funktionieren wird – DaVinci Resolve hat so seine Problemchen mit AMD-Grafikkarten.
Lightroom – Alternativen
Fotograf:innen bekommen mit Lightroom eine umfassende Suite zum Fotos bearbeiten und verwalten. Den gibt es zwar wie Photoshop auch abgespeckt online im Browser, angenehmer dürfte aber das lokale Bearbeiten und Verwalten für die meisten sein. Nur auf „KI“ muss man dann verzichten.
Darktable
Mit Darktable lassen sich digitale Fotos verwalten und aufbereiten. Das Open-Source-Prgramm kann mit RAW-Bildaten von DSLR-Kameras problemlos umgehen und hat sich so einen „Freeware-Platz“ neben Lightroom etabliert, bei allen, die auf’s Geld schauen müssen/wollen. Über Masken und „Funktionsmodule“ bearbeitest du die Fotos, etwa den Weißabgleich verändern oder etwas schärfen. Bilder lassen sich in einer Übersicht verwalten und mit Metadaten versehen, auch Tags sind möglich, was besonders bei großen Bibliotheken zu Gute kommt. Darktable nutzt mittlerweile den RGB-Farbraum.
RawTherapee
Im Unterschied zu Darktable ist RawTherapee keine Bildverwaltung, sondern ein Tool zur Umwandlung und Bearbeitung von Rohdaten von DSLRs. Das Progamm wird Open Source unter GPL3 veröffentlicht und bietet für Linux (und Windows und macOS) Möglichkeiten und Bearbeitungswerkzeuge, die selbst einige kommerzielle Lösungen (hust, Adobe, hust) nicht bieten. Daher haben viele User von Lightroom bzw. der Creative Suite RawTherapee ohnehin installiert.
Cloud – Alternativen
Die Creative Cloud von Adobe heißt auch so, weil es eine Cloud ist. Du kannst Dateien darin bearbeiten, speichern und von verschiedenen Orten abrufen, ohne physische Datenträger (USB-Sticks, externe Festplatten) herumzuschleppen. Da keines der anderen Systeme eine so umfassende Lösung mit allen passenden Programmen bietet, fehlt auch die integrierte Speicherlösung. Allerdings solltest du so oder so von wichtigen Daten immer eine Sicherungskopie haben. Und dazu braucht es kein Adobe.
Nextcloud
Der Klassiker der selbst-gehosteten Clouds ist Nextcloud. Du kannst wie bei anderen Anbietern entweder einen kostenpflichtigen Anbieter wählen, der stellt dir eine fertige Nextcloud bereit, dort speicherst du deine Daten vom Computer, Tablet oder Smartphone aus.
Oder du mietest dir einen Server – da reicht oft schon ein Webhoster, denn die Nextcloud lässt sich bei vielen Anbietern mit einem Klick installieren und ist danach direkt nutzbar. Ich möchte an dieser Stelle keine Firmen empfehlen, eine kurze Internetsuche sollte dir aber etliche Lösungen bieten.
Das kostet zwar monatlich Geld, das würdest du aber auch für Adobe zahlen UND du hast mit einer Nextcloud etwas mehr Datensouveränität und Kontrolle. Vor allem bietet eine Nextcloud noch so viel mehr Funktionen – etwa Synchronisation von Kontakten, Kalendern, allen Dateiformaten (nicht nur die von den Programmen), ein Online Office, Videotelefonie, Gruppenchats, KanBan und so viel mehr.
Dropbox + Google Cloud
Es gibt einen Haufen kommerzielle Anbieter, die Clouds zur Miete anbieten. Dropbox und Google Cloud wären zwei Vertreter, die unabhängig vom Betriebssystem funktionieren. Apples iCloud und Microsofts One Cloud sind jeweils tief ins jeweilige Betriebssystem integriert und unter Linux nicht ganz so einfach zu nutzen. Daher geht die Empfehlung an dieser Stelle an andere Anbieter, die eine kostenlose Version anbieten.
Bedenke aber: Wenn es nichts kostet, bist du die Ware!
Heißt: Deine Daten werden durch die AGB abgesichert durchleuchtet und ggf. weitergegeben oder für interne Dinge (z.B. KI-Training) genutzt. Ob du willst oder nicht.
Deine Alternativen
Habe ich etwas Wichtiges übersehen? Lass‘ mir gerne einen Kommentar da. 🙂
Wenn du keine Lust hast, alles einzeln zu installieren, dann schau dir doch mal eine der Multimedia Distributionen an. Die genannten (Open Source) Programme sind bei nahezu allen komplett vorinstalliert.
Wie sieht deine perfekte Linux Creative Suite aus?
Hallo,
ich stand vor ein paar Jahren auch vor der Entscheidung, Photoshop weiter teuer upzugraden? Eindeutiges Nein. Ich bin dann von macOS auf Ubuntu umgestiegen.
Da ich mich mit GIMP gar nicht anfreunden konnte und kann, habe ich mir PhotoLine installiert, welches ich schon vom Mac kannte.
Das ist eine deutsche Bildbearbeitung, die sehr günstig ist und über ein reges Forum mit den beiden Programmierern verfügt. PhotoLine kann man kostenlos runterladen (www.pl32.de) und bei Gefallen eine Lizenz für deutlich unter 100 Euro kaufen.
Der Haken: PL gibt es nur für Windows und macOS!
Aber Photoline läuft absolut ohne Probleme mit WINE, die Installation habe sogar ich als Anfänger hinbekommen:
PL ist bei mir unten in der GNOME-Startleiste und startet ebenso, wenn ich eine Bilddatei doppeltklicke. Ich bin sehr zufrieden und arbeite täglich damit.